Autorin: Tanja B.

Bevor ich mit dem Erzählen beginne, eine Bitte vorweg: Der Katzenschnupfenkomplex gehört definitiv in tiermedizinische Hände. Auch bei den beiden Rotzpiraten war es vorab engmaschig abgeklärt. Sie wurden im Refugium der Tierärztin Sabrina gepflegt und galten bei Abgabe als austherapiert. Kommt es zum erneuten Schub, so ist höchste Eile angesagt. Die Tiere sollten dringend in einer tierärztlichen Praxis vorgestellt werden, ansonsten droht Erblindung.

Und es spritzt der Rotz …

Wie ich mir das vorstellte, als wir die beiden Piraten Hilde und Balu bei uns aufnahmen? Die beiden haben von Geburt an Katzenschnupfen. Da dieser ein Infektionskomplex aus verschiedenen Erregern – diverser Bakterien und aber auch Viren, wie dem Felinen Herpesvirus, ist – sind sie davon stark beeinträchtigt: Bei erwachsenen Katzen macht sich der Katzenschnupfen oft nur durch „Niesen“ und Erkältungssymptome bemerkbar. Nicht bei Katzenkindern. Und so waren diese kleinen Rabauken kaum auf der Welt schon vom Leben gezeichnet: Die Augen beschädigt oder amputiert, starke Sehbehinderungen, Niesen und Atemwegsprobleme, chronische Sinusitis (Nebenhöhlenentzündung) und etwas arg im Wachstum hinterher. Der Haustierarzt, dem ich die beiden im Alter von 3 Monaten vorstellte meinte gar, es seien „Mickerlinge“. Belassen wir es bei „zarten Kätzchen“.

So begann das Leben für die drei Geschwister Hilde, Balu und Snow: Krank.

Okay, sie sehen nicht so gut. Aber der Rest wird sich geben, dachte ich mir. Vielleicht niesen sie ab und an. Und ja, man wird darauf acht geben müssen, dass kein „Herpesschub“ kommt. Denn einmal mit dem Herpesvirus infiziert, bleibt die Katze ein Leben lang Träger und in besonderen Situationen wie zum Beispiel Stress, schlechtem Allgemeinzustand, Alter, Krankheit, kann die Infektion wieder erneut ausbrechen. Ähnlich dem menschlichen Herpesvirus. Nur dass es eben keine Bläschen an der Lippe gibt, sondern ein regelrechtes „Matschauge“, infektiös, blutig und unbehandelt durchaus in Gefahr zerstört zu werden. Aber, so mein Glaube, sie werden es ruhig und stressarm haben, wir werden das hinbekommen.

Keine Angst vor Schnupfis!

Dieser Text ist durchaus als Werbung zu verstehen. Als Werbung für die Adoption von sehbehinderten Piratenkatzen mit Rotznase und Matschaugen. Die kleinen Handaufzuchten, die nicht so recht wissen, wie man sich als echte Katze verhält, erwärmen jedes Herz jeden Tag aufs Neue. Charme, bedingungslose Zutraulichkeit, fast schon humanoide Kreativität und eine unglaubliche Kommunikationsfähigkeit mit dem Menschen, da aus der Notsituation und aus Ermangelung einer Katzenmutter von diesem sozialisiert, machen sie zu ganz besonderen „Pfotengoblins“ – wie ich meine kleinen befellten Piraten auch gern nenne. Und ja, auch diese Sorgen kann ich nehmen: Wir haben es weitgehend in den Griff bekommen. Einschränkungen bleiben dennoch, wie bei jeder Piratenkatze.

Es ist manchmal erstaunlich

Was jedoch meine anfänglichen Vorstellungen komplett übertraf waren zwei Dinge:

  1. Die unsäglichen Mengen an Popel und Rotz, die so eine kleine Katzennase produziert.
  2. Die Kreativität, die man in der Symptombekämpfung an den Tag legen muss.

Freudig naiv ließ ich die kleinen Schnupfis nach unserer Ankunft im neuen Zuhause aus ihrer Transportbox. Fröhlich neugierig erkundete die unerschrockene Hilde schon bald alles, Balu, etwas zaghafter, saß erstmal schüchtern auf dem Katzenklo und kam später dann doch neugierig hinterher. Er hatte seit kurzem wieder Atemgeräusche und röchelte.

Was dann folgte war eine Nacht, die mich an eine verzweifelte Mutter und ihr Neugeborenes erinnerte, das immerzu schreit und niemand weiß, was zu tun ist. Balu atmete nur noch keuchend und fast schon spastisch zuckend japste er im Wohnzimmer umher. Hildes Nase war in der Nacht derart verstopft, dass weder sie noch ich schlafen konnten. Beide hielten verzweifelt ihre Köpfchen in den Nacken, um so besser Luft zu bekommen. Ätherische Öle sind ein NoGo bei Katzen – vieles ist für sie giftig – so etwas hätte man bei akuter Atemwegsinfektion wohl dem Menschen geholfen – und ich wanderte verzweifelt mit einer keuchend hustenden kleinen Katze durchs Zimmer ohne irgendein hilfreiches Instrument, das Linderung verschafft hätte. Während das andere Kätzchen zuckend schnarchte und immer wieder aufschreckte. Wohlgemerkt in einer Arbeitswoche. Der Wecker klingelte erbarmungslos.

Der Haustierarzt weiß auch nicht weiter.

Wir probierten ein Breitbandantibiotikum aus – vielleicht gab es eine erneute bakterielle Infektion durch den Umzugsstress. Es half nicht. Stattdessen kam Durchfall hinzu. Ich erinnere mich an den japsenden Balu, der ins Bett hüpfte mit Durchfall an den Hinterläufen. Noch nie war ich so schnell aufgestanden und hielt einen zappelnden Kater unter den Wasserhahn.

Wen wundert es da noch, dass er chronisch Probleme hat? Balu, wie er von Sabrina gefunden wurde.

Was tun? Zum Tierarzt und Abstriche machen und dann erneut ein Antibiotikum suchen? Zwei meiner Besuche dort waren nicht sehr erhellend. Zu der Verzweiflung bezüglich der Atemgeräusche, die so klangen, als säße ich in Darth Vaders hauseigenem Tigerkäfig, kam nun auch noch die tierärztlichen dunklen Prophezeiungen (wohlgemerkt nur Prophezeiungen, keine medizinischen Testergebnisse!): Mickerlinge – Sie werden sterben! – Sie haben die Katzenseuche! – FelV – FiV – FIP – Teufel – Tod – und Cholera. Ich denke, Sabrina könnte euch einen ganzen eigenen Roman verfassen aus den Telefonaten und Messenger-Nachrichten, die wir nach den Besuchen bei unserem Haustierarzt austauschten. Sie übernahm einerseits die Rolle einer fachkundigen Zweitmeinungsgeberin (Spoiler: Sie sah das gelassen, war bezüglich der „Star Wars“-Tigergeräusche aber auch etwas besorgt) und betreute mich seelsorgerisch. Es waren ja meine ersten Piraten. Zuvor hatte ich nur Katzen ohne chronische Erkrankungen. Leider konnte sie aufgrund der Entfernung die weitere medizinische Betreuung der beiden nicht übernehmen. Es liegen 2 Stunden Fahrt zwischen uns.

Rotzilla – Der Popel aus Balus Nase

Ungefähr so sah das Monster aus.

Nach einigen Tagen passierte etwas, das meinen Panikmodus zum Erliegen brachte und mich gleichwohl erstaunte: Kater Balu bewegte sich und gab Geräusche von sich, als würde er sich übergeben und zum Breakdance-Kurs für Fortgeschrittene zugelassen werden. Und da kam er: Der Gottvater aller Popel einer jeglichen Spezies! Ich schwöre feierlich: Ich habe weder jemals einen stattlicheres Exemplar überhaupt gesehen, noch hatte ich eine Ahnung, wie so etwas Monströses a) in Katzenköpfen überhaupt entstehen kann und b) durch dieses winzige Nasenloch passt.

Es war ein mächtiger Popel. Graugrün mit Braun, die ersten 2 cm (!) waren dick, hart, trocken und der hintere Teil bestand aus 5 mm weicherem Material mit Schleim. Die Gesamtlänge bemaß zwischen 3 und 4 cm und in der Breite war er 5-7 mm dick. Ein Brontosaurier-Popel. Und – Überraschung! – der Kater atmete normal. Mit der Geburt dieses Monsters war er von jeglicher Mattigkeit, von jeglichem Kopfweh befreit. Er verhielt sich wie ein normales Katerkind. Und schien zudem sichtlich erleichtert. Wen wundert’s?

Der Rotz muss raus!

Rotz, Rotz, Rotz…

Und so wurde mir klar: Diese Popel verstopfen die Nase und werden fest. Pfropfen die Nebenhöhlen regelrecht zu. Flüssigkeit kann nicht mehr abfließen und es entsteht ein unglaublicher Druck in den Nebenhöhlen. Zudem ist dieses eingeschlossene Sekret perfekter Nährboden für Bakterien, die dann immer wieder für aufflammende Entzündungen sorgen. Ein ewiger Kreislauf. Antibiotika helfen hier wohl kaum langfristig, da die Ursache der verschlossenen Nebenhöhlen ja nicht dadurch beseitigt wird.

Also: Der Korken muss raus! Nur wie? Katzen verhalten sich wie Menschenbabies, die auch nicht wirklich aus Reflex niesen. Deshalb saugt man bei sehr kleinen Kindern gern das Sekret ab. Das wäre natürlich nicht möglich gewesen – welcher Schlauch passt in diese kleinen Nasenlöcher?! Und langes Stillhalten ist auch so eine Sache. Ich erinnerte mich an an dieses unangenehme Stäbchen an der Nasenwand beim PCR-Test und der mich unweigerlich übermannende Niesreflex. Ja, sowas muss her!

So zwirbelte ich das Ende eines Taschentuchs zu einer ganz feinen Spitze, weich genug, die Nasen nicht zu verletzen, aber fest genug, um bis nach oben an die entsprechenden kitzeligen Stellen zu kommen. Und siehe da: Es brach ein Niesgewitter los.

Reagiert man so schnell genug, solange alle Sekrete in der Nase noch flüssig sind, gibt es nur eine regelrechte Rotzexplosion mit einem Radius von ungefähr 1,5 m um die Katze herum. Aber: Die Nasen waren endlich frei. Ab und an kam es noch zu festen Propfen, die über diese Kitzelmethode millimeterweise ausgeniest wurden. Wenn er weit genug aus dem Nasenloch herausstand, konnte man durchaus auch vorsichtig daran ziehen.

Weitere Therapieansätze

Inhalation soll außerdem das Nasensekret verflüssigen. Entweder setzt man 0,9% Kochsalzlösung (ca. 1 Teelöffel auf 1l Wasser) auf oder man mengt schleimverdünnende Mittel wie Bisolvon (Wirkstoff Bromhexin) mitunter. Dieses Medikament kann man auch (dauerhaft) oral verabreichen. Es verflüssigt das Sekret etwas. Tatsächlich ging es bei uns auch lange gut. Allerdings fiel mir auf, dass die beiden oft Magenflüssigkeit erbrachen. Sind die Fresspausen zu lang? Vertragen Sie Futter nicht? Irgendwann bemerkte ich, dass in bisolvonfreien Zeiten nicht erbrochen wurde. Diese Nebenwirkung ist wohl bekannt, kommt laut Beipackzettel wohl nur vereinzelt (also so gut wie gar nicht) vor. Es wäre schon ein enormer Zufall, wenn hier gleich 2 Katzen so darauf reagieren. Es ist also nur eine Beobachtung, keineswegs ein wissenschaftlich belegter Fakt. Derzeit lasse ich Bisolvon weg, da wir andere Möglichkeiten gefunden haben. Erbrochen wird nicht mehr. Ob es am Medikament lag oder nur eine zufällige Parallele war? Thymianaufguss soll wohl auch verwendet werden können. Im Zweifel bitte Rücksprache mit Tierärzt*innen halten.

Balu war vor allem eines: müde! Das Kopfweh und das angestrengte Atmen erschöpfte ihn.

Zur Inhalation packte ich die beiden in ihre Transportbox, verschloss diese mit einem Handtuch rundum und stellte zwischen Handtuch und vergittertem Eingang eine Schüssel mit heißem Wasser. Dort ließ ich die Katzen bis zu 10 Minuten inhalieren. Sie gingen irgendwann freiwillig in ihre Box und verweilten freiwillig nach der Inhalation sogar immer noch darin. Allerdings wirkte diese Maßnahme nur bedingt auf den Schleim in der Nase.

Die erste heftige Sinusitis: „Nase verstopft“ in heftig

Wir niesten uns mit der Kitzelmethode, Bisolvon und Inhalation so durch den Alltag und es ging mehr recht als schlecht. Einigermaßen funktionierte es, trotz einiger Rückfälle.

Eines Tages war allerdings Balu nicht mehr der selbe. Matt, er schlief ausschließlich, konnte kaum die Augen öffnen. Diese waren glasig und tränten. Man merkte sofort: Dieser Kater hatte bohrendes Kopfweh. Die Nase war wie zubetoniert, roch unangenehm, fiebrig war er auch. Er hatte eine heftige Nebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Wahrscheinlich sind seine Nasengänge durch die Erkrankung im zarten Kindesalter sowieso vernarbt, so dass sich die oberen Atemwege schwerer selbst säubern können. In Absprache mit meinem Tierarzt verabreichte ich ihm Sinupret, das wohl für Katzen ungefährlich ist (vgl. DAZ, 25/2016).

Bitte verabreicht euren Katzen nicht ohne tierärztliche Rücksprache Menschenmedikamente! Wir sind zwar alles Säugetiere, die Katze unterscheidet sich aber in wesentlichen Aspekten ihres Stoffwechsels von uns. Was für Menschen heilend ist kann unmittelbar für Katzen zum Tod führend!

Leider waren die tierärztlichen Mittel ansonsten beschränkt. Antibiotika wäre wie immer ein Mittel der Wahl gewesen. Ich lehnte ab. Die beiden bekamen in ihrem Leben schon so viele Antibiotika, die letzten halfen nichts.

In meiner Verzweiflung begann ich, bei menschlichen HNO-Ärzt*innen zu recherchieren und mich in menschliche Erfahrungen von chronischen Sinusitis-Patient*innen einzulesen. Immer wieder stieß ich darauf: Antibiotika helfen nur bedingt, da die Nebenhöhlen überhaupt nicht so gut durchblutet sind. Das Medikament erreicht die entsprechenden Stellen nur schlecht. In sehr schlimmen Fällen könne man antibiotische Spülungen verabreichen, diese helfen aber auch nur bedingt, da die Ursache nicht gelöst wird: Verstopfung der Nebenhöhle und Schleim als Nährboden für Bakterien. Auch die Operation, bei der von außen die Nebenhöhle angebohrt wird und das Sekret dadurch ablaufen kann, verspricht nur sehr kurzfristig Linderung. Bei eitrigen Entzündungen kommt man dennoch nicht um Antibiotika-Gaben herum, da die Gefahr einer Ausweitung der Infektion auf andere Kopfbereiche zu groß wäre. Es könnte sogar Erblindung drohen!

Eine Besonderheit bei Katzen, die mit dem Herpesvirus infiziert sind: Es darf kein Kortison verabreicht werden! Dies kann ansonsten zu einem Herpesausbruch führen, da das Immunsystem gehemmt wird, das eigentlich den Virus in Schach hält.

Die Funktion des Nasenapparats

Ich las auch eine Abhandlung darüber, wie denn so eine gesunde Nase eigentlich arbeitet: Die Schleimhäute produzieren das Sekret, dass sich in den Nebenhöhlen sammelt, und helfen beim Abtransport. Flimmerhärchen auf der Schleimhaut transportieren das Sekret dann in den Nasengang. Von dort läuft er ab, entweder über den Rachen oder über die Nasenlöcher. Funktioniert dies nicht, weil aufgrund einer bakteriellen Infektion zuviel Sekret produziert wird oder die Schleimhaut Schäden aufweist, verschließen sich die Nebenhöhlen. Das führt zu eben dieser oben beschriebenen Kettenreaktion. Die Schleimhäute werden weiter geschädigt und können sogar absterben. Davon abgleitet, sorgen folglich drei Hauptfaktoren für Linderung:

  1. Lüften (Atemzug/“Freie Nase“)
  2. Abtransport („Der Schleim muss raus!“)
  3. Schleimhautpflege (Regenration der beschädigten Partien).
Rotlicht kann Linderung verschaffen.

Es wurde den menschlichen Patient*innen empfohlen, statt Inhalation, Nasenduschen mit 0,9% Kochsalzlösung durchzuführen. Diese sorgt dafür, dass das Sekret effektiv ausgespült wird. Dadurch wären Punkt 1 und 2 schon erfüllt. Außerdem kann die Schleimhaut durch Dexpanthenol oder Hyaluron in Form eines Sprays unterstützt werden (vgl. vetpharm.uzh.ch – Dexpanthenol). Diese befeuchten die geschädigte Schleimhaut und pflegen sie. Sinusitis-Patient*innen berichteten auch von der angenehmen Wirkung von Rotlicht, das die Durchblutung der bestrahlten Areale fördert und etwas den Schmerz linderte. Gesichtsmassagen können den Druck mildern und angeblich auch dafür sorgen, dass Sekret abläuft. Anleitungen für die Massage beim Menschen gibt es zuhauf im Internet. Die Wirkung von Massage und Rotlicht ist nicht wissenschaftlich erwiesen.

Menschlicher Therapieansatz beim Kater ausprobiert

Da der Kater nach 5 Tagen Sinupret und immer noch schwerer Entzündung zu torkeln anfing, Schmerzen hatte und wie ohnmächtig war, beschloss ich, all diese Dinge einfach auch bei der Katze anzuwenden.

Wir setzten uns täglich 15 Minuten vor die Rotlichtlampe, bzw. so lange, bis er es als unangenehm empfand und wieder weg wollte. Ich kitzelte in der Nase, dass der hoffentlich langsam weich werdende Rotz endlich raus fand. Nasenspray aus Salzlösung und mit Dexpanthenol- oder Hyaluron-Beimischung wurden täglich verabreicht, um die Schleimhäute zu befeuchten. Außerdem begann ich mit Nasenduschen. Hierfür wurde eine 2ml Spritze mit Kochsalzlösung gefüllt und damit die Nasenlöcher geflutet. Anders als erwartet schluckte Balu das meiste über den Rachen ab, anstatt es vorn über die Nasenlöcher los zu werden. Dieser Prozess wurde von „interessanten“ Geräuschen begleitet, die jedoch nur vom Abschlucken herrührten und keinerlei Gefahr andeuteten. Akut half auch ein Nasenspray mit Propolis. Was ich leider nicht sagen kann: Half es wegen dem Propolis als antibakteriellem Medikament oder hatte es lediglich befeuchtende Wirkung. Achtung, Propolis brennt etwas. Beim Verabreichen kann die Katze zurückzucken.

Und all das half. Die Sinusitis ging zurück, wir befanden uns bald auf dem Weg der Besserung. Und: Die Nebenhöhlenentzündung kam bis jetzt nicht wieder!

Sie sind auch groß geworden: Keine Spur von Mickerling!

Was ist der Status quo?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Geheilt sind die zwei Piratenkatzen nicht. Nach wie vor sind sie chronische Schnupfenpatienten. Sie niesen ab und an, manchmal läuft die Nase und Hilde hat manchmal Probleme mit Herpesschüben in ihrem Auge.

Unsere tägliche Pflege

Durch 1x täglich dexpantenolhaltiges Nasenspray aus Kochsalzlösung, bei kleinen Anzeichen einer Verstopfung Nasenduschen mit 0,9% Salzlösung und ab und an Provozieren des Niesreizes durch die oben beschriebene Kitzelmethode haben wir es geschafft, nahezu symptomfrei zu werden. Es gab keinerlei Rückfälle einer schweren Sinusitis. Röcheln und Japsen kam auch nie wieder vor. Was noch sein kann: Gelegentliche Popelmonster und Rotzexplosionen. Außerdem bekommen sie ihr Futter mit Wasser angereichert. Viel Flüssigkeit hält den Schleim viskos.

Mit ein wenig Routine ist dies alles ein Mehraufwand von 10 Minuten pro Tag.

Und ja, Normalgewicht haben sie mittlerweile auch erreicht. Vom schnupfenden Mickerling zum ausgewachsenen Rotzpiraten.


Hilfreiche weiterführende Links:

Langner, E.; Schilcher, H. Schilcher: Propolis, in: DAZ 1999, Nr. 37, S. 43.

„Wann bei akuter Sinusitis mit und wann ohne Antibiotika behandeln?“ in: Ärzte Zeitung vom 22.01.2008.

„Chronische Sinusitis: Nasendusche hilft, Inhalation nicht“, in: Gesundheitsstadt Berlin vom 09.08.2016.

„Chronische Nebenhöhlenentzündung – vorbeugende Tipps“, in: HNO-Ärzte im Netz, hrsg v. Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

„Tipps zur richtige Nasenpflege“, in: HNO-Ärzte im Netz, hrsg v. Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

„Sinusitis: Was hilft bei entzündeten Nasennebenhöhlen?“, in: HNO-Ärzte im Netz, hrsg v. Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V., 2019.

Feichter, Martina, Felchner, Carola: Nasennebenhöhlenentzündung, in: netdoktor.net vom 10.01.2022.

Fried, Marvin: Sinusitis, in:  msd manual, 2020.


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