Wie wollen Piraten wohnen?

Die Ausgestaltung des Zuhauses

Autorin: Tanja B.

Piratenkatzen sind im Grunde ganz normale Katzen, die klettern, kratzen, spielen, jagen möchten. Je nach Grad der Beeinträchtigung kann dies jedoch besondere Anforderungen an ihre Umgebung stellen.

Egal welche Form von Handicap, es sollte vorher gut überlegt werden, ob das jeweilige Zuhause ein artgerechtes Leben gewährleisten leisten kann. Neben der Zeit, die für die neuen Bewohner aufgebracht werden muss, sollte auch die Ausgestaltung des Zuhauses berücksichtigt werden. Piratenkatzen können in den seltensten Fällen uneingeschränkt Freigang genießen, da sie eben aufgrund ihrer Beeinträchtigung nicht rechtzeitig vor Gefahren wie Autos, Hunden oder anderem fliehen können. Deshalb sind sie meistens Wohnungskatzen, die möglichst nicht allein gehalten werden sollen. Manchmal kommt es vor, dass man eine Einzelkatze hat, die keine weitere duldet. Dies ist jedoch eine Ausnahme. Ist der Mensch arbeiten oder macht „Menschendinge“ freut sich der Pirat über einen anderen, mit dem er Kapern, Entern und die Welt auf den Kopf stellen kann.

Nur im Doppelpack! Zu zweit ist alles schöner.

Folglich sollte jede*r zukünftige Kapitän*in prüfen: Kann ich meine Wohnung piratengerecht gestalten und habe ich genug Platz für mindestens zwei Haudegen? Habe ich die Zeit, ihnen wohnungspiratengerecht Abwechslung und Beschäftigung zu bieten?

Klettermöglichkeiten können auch selbstgemacht und kostengünstig in die Wohnung integriert werden.

Gibt es keinen Balkon oder Garten, bzw. ist die Katze nicht an Outdoorabenteuer mit Leine zu gewöhnen, sind Fensterbalkone eine gute Möglichkeit, ihr Sonne, Wind und Außenreize zur Verfügung zu stellen. Unsere Piraten nutzen diese im Sommer sehr gern um in der Sonne zu schlafen oder ein wenig die Umgebung zu beobachten. Ein schöner Nebeneffekt gerade bei Dachwohnungen: Man kann lüften ohne aufpassen zu müssen, dass die Piraten sich aus dem Fenster verbotener Weise abseilen! Optisch schöner als ein Katzennetz ist es auch. Die Balkone lassen sich ohne Bohren anbringen, sind einfach zu installieren und zu entfernen und sehen auch wirklich professionell aus. Zugegeben – sie sind leider auch nicht gerade billig! Die Kosten in dem Fotobeispiel belief sich für insgesamt 2 Balkone auf ca. 600 Euro zzgl. Speditionsversand.

Auch im Winter kann kurz gelüftet werden. Die neugierigen Piraten erobern sehr gern diese kleine Outdoorfläche mit Rundumsicht.

Ich habe mich für eine ältere Katze entschieden, da diese bedächtiger und ruhiger sind. Ich muss also selbst nicht so schnell sein mit der Tür sein. Wenn ich sie mal suche, muss ich nur unterhalb der Tischhöhe nachschauen. Außerdem will fordert sie nicht mehr so wildes Spielen und schläft insgesamt mehr. Durch diverse Hilfsmittel kann meine Katze sich ganz normal durch die Wohnung bewegen …
Die neue Kapitänin der Piratenkatze Calypso

Mit kleinen Hilfsmitteln für gehandicapte Piraten kann man ihnen den Alltag erleichtern und dafür sorgen, dass sie ein nahezu barriereloses Leben in der Wohnung führen . Ein gutes Beispiel ist hier die Adoptantin der Katzendame Calypso, >10 Jahre. Calypso hat mit diversen Krankheiten zu kämpfen und ist nicht mehr so mobil. Durch Hocker und Stufen kann sie sich auch die Möbel erschließen, die ansonsten nicht zugänglich für sie wären.

Schon kleine Dinge ändern viel!

Dreibeinige Katzen sind oft erstaunlich agil, dennoch gilt es mitzudenken: Auch wenn es ab und an den Anschein erweckt, sie könnten alles – wahre Kunstturner werden sie wohl nicht mehr. Mehr über beinamputierte Katzen.

Hier eine tolle Bastelidee, wie kostengünstig abwechslungsreiche Selbstbau-Klettergärten entstehen können. So könnt ihr die Kratzbäume individuell auf eure Piraten abstimmen.

Übrigens: Sollte ein Katzenklo nicht ausreichen: Katzentoiletten lassen sich super in Möbeln wie Schränken und Kommoden verstecken. So kannst du sie auch mit Stil in deine eigene Wohnung integrieren. Ein zusätzliches Kloangebot in einer Kommode mit Einstiegsloch an der Seite stört weniger im Wohnzimmer als eine hässliche Plastikkiste mit Streu.

Katzen mit Ataxie benötigen – je nach Grad ihrer Einschränkung – ebenerdige Kratzmöglichkeiten. Glatte Böden wie Stein, Fliesen oder Parkett hindern sie am Gehen. Teppichboden gibt ihnen zusätzlichen Halt. Hohe Ränder im Katzenklo helfen der Katze sich beim „Geschäftmachen“ anzulehnen. Mehr über Ataxie.

Vorhänge lassen sich waschen, die Wand nicht! Hier als „Schutz vor Rotzspritzer“ der Wand hinter dem Schlafplatz der Katzenschnupfenpiraten.

Bei Katzen mit chronischem Schnupfen sollte man sich darauf vorbereiten, dass man Kissen und Decken der Schlafbereiche durchaus öfters waschen oder sogar Wände streichen muss. Die Nase läuft schubweise. Und eben dieser Rotz will raus. Zuweilen ist es durchaus erstaunlich, welche Mengen aus Katzennasen in ungeheurer Geschwindigkeit schießen können – und an welchen Stellen man das eingetrocknete Resultat dieser spontanen eruptiven Erleichterung findet. Mehr über Katzenschnupfen.

Sehbehinderte Katzen haben Probleme, Abstände richtig einschätzen zu können. Von Möbel zu Möbel springen endet gelegentlich in spontanen Abstürzen.

Blinde Katzen finden sich erstaunlich gut in ihrer Umgebung zurecht. Allerdings sollte man hier andere Hobbys als die ständige Umstrukturierung der Wohnung haben. Denn jedes neue Hindernis endet in einer Katze, die dagegen läuft. Es empfiehlt sich in einer neuen Umgebung vorsorglich Absturzstellen zu sichern bis der blinde Pirat orientiert ist.

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